Am Lehrstuhl der Allgemeinen Pädagogik wird in den vom BMBF unterstützten Drittmittelprojekten, tech4comp - Personalisierte Kompetenzentwicklung durch skalierbare Mentoringprozesse und LemaS - Leistung macht Schule, geforscht.

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Personalisierte Entwicklungspläne als Instrument einer individuellen Begabungsförderung

Projektleitung: 
Prof. Dr. Heinz-Werner Wollersheim 

Mitarbeiter/innen: 
Sarah Doberitz  
Felix Blumenstein  
Christian Herbig

Zum Projekt:
PROJEKTZIELE UND FRAGESTELLUNG

Im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungsverbundes „Leistung macht Schule (LemaS)“ verfolgt das Teilprojekt „Individuelle Förderung mit personalisierter Entwicklungsplanung (LemaS-PEP)" das Ziel, ein digitales Werkzeug zur Erstellung und Fortschreibung von personalisierten Entwicklungsplänen zu pilotieren. Lehrkräfte sollen damit bei der fächerübergreifenden Organisation und Durchführung individueller Förderprozesse bei leistungsstarken und potentiell besonders leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern unterstützt werden. Die Konzeption, Entwicklung und Implementierung des digitalen Werkzeuges erfolgt in enger Abstimmung mit den beteiligten Partnerschulen. Dieser Austauschprozess zwischen Theorie und Praxis orientiert sich an den schulischen Bedarfen sowie deren (infra-)strukturellen Rahmenbedingungen.

Daraus ergibt sich folgende Grundfragestellung: Wie können personalisierte Entwicklungs-pläne gestaltet und digital eingesetzt werden, um leistungsstarke und potentiell besonders leistungsfähige Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern?

Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Konzeption ist ein zyklisches und kumulatives Verständnis der Förderung individueller Bildungs- und Begabungsprozesse.

GEPLANTER PROJEKTABLAUF

Um personalisierte Entwicklungspläne zur Förderung von leistungsstarken und potentiell besonders leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern digital einsetzen zu können, sollen folgende Bausteine entwickelt werden:

  • ein digitales Werkzeug zur Gestaltung von individuell fördernden Lehr-Lern-Settings für leistungsstarke und potentiell besonders leistungsfähige Schüler/innen
  • eine wissenschaftlich begleitete Netzwerkstruktur während der Pilotierung des digitalen Werkzeuges
  • entsprechende Professionalisierungsmaßnahmen für den Einsatz von digitalen personalisierter Entwicklungsplanung als Instrument einer individuellen Begabungsförderung

ABEITSPHASEN 

BEZUGSPUNKT: INDIVIDUELLE FÖRDERUNG DURCH PERSONALISIERUNG

Die Konzeption des digitalen Werkzeuges zielt auf die Gestaltung von individuell fördernden Lehr-Lern-Settings für leistungsstarke und potentiell besonders leistungsfähige Schülerinnen und Schüler. Grundlage hierfür bildet das Modell der Personalisierung (vgl. Herbig, 2015/2017). Personalisierung wird verstanden als ein Ansatz zur Umsetzung von individueller Förderung, der den Anspruch verfolgt, auf die vielfältigen Begabungs- und Leistungsvoraussetzungen bzw. Entwicklungsbedürfnisse jedes einzelnen Lernenden möglichst passgenau einzugehen (vgl. ebd.). Das Konzept der Personalisierung bietet einen allgemein (schul-)pädagogischen Orientierungsrahmen für die Gestaltung von individuell fördernden Lehr-Lern-Settings auf verschiedenen Systemebenen des professionellen pädagogischen Handelns (vgl. ebd.). In den folgenden sechs Handlungsdimensionen der Personalisierung manifestieren sich interaktionale Aspekte der Mitbestimmung und Mitgestaltung, des Miteinanders und der Adaptivität (vgl. Herbig, 2017).

BEZUGSPUNKT: DIGITALE UNTERSTÜTZUNG DER FÖRDERPLANUNG

Die individuelle Förderung von Begabungen und Leistungspotenzialen ist eine der wesentlichen Herausforderungen der aktuellen und zukünftigen Unterrichtspraxis. In diesem Kontext ist die bisher nur in der Sonderpädagogik umfassend etablierte Förderplanung interessant (vgl. u.a. Popp/Methner, 2015; Popp et al., 2017) und dementsprechend die Frage nach deren fächerübergreifenden Einsatzmöglichkeiten zur Förderung von leistungsstarken und potentiell besonders leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern.

Die entsprechende Weiterentwicklung von Ansätzen der sonderpädagogischen Förderplanung und deren Nutzung für die Gestaltung von personalisierten Lehr-Lern-Settings wurde jedoch bisher weder in der schulischen Praxis noch in der Forschung ausreichend thematisiert. Ähnliche Desiderata sind für den Einsatz digitaler Medien zur Umsetzung einer personalisierten Förderplanung festzustellen. Die unterstützende Einbindung von digitalen Ressourcen eröffnet die Chance, personalisiert auf die individuellen Lernvoraussetzungen, Interessen und Entwicklungsbedürfnisse der Lernenden einzugehen (vgl. u.a. Petko et al., 2017). Zudem verspricht der Einsatz von digitalen Medien, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung von Open Educational Resources (OER), eine effektivere Nutzung von personellen, zeitlichen, materiellen und infrastrukturellen Ressourcen im Verlauf bzw. bei der Gestaltung des individuellen Förderzyklus (vgl. u.a. Luder, 2015).

Finanzierung:
TG 52 (BMBF-FKZ: 01JW1801H) 

Projektzeitraum:
01.01.2018 bis 30.06.2023

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Personalisierte Kompetenzentwicklung durch skalierbare Mentoringprozesse tech4comp - Teilprojekt: tech4comp – Didaktische Modellierung und zentrale Steuerung

Projektleitung: 
Prof. Dr. Heinz-Werner Wollersheim 

Mitarbeiter/innen: 
Norbert Pengel
Laura Köbis  
Eva Moser  
Caroline Mehner  
Dr. Florian Heßdörfer

Das Projekt:
Das Verbundprojekt „Personalisierte Kompetenzentwicklung durch skalierbare Mentoringprozesse - tech4comp“ ist zum 01. Oktober 2018 gestartet. Unter der Leitfrage „Wie müssen Gestaltungskonzepte aussehen, die die erwiesene Qualität von individuellem Mentoring für den Erwerb von Kompetenzen skalierbar machen?“beforschen bundesweit acht Projektpartnerdarunter die Universität Leipzig als Verbundkoordinatorin, bis März 2022 Konzepte für personalisierte Lernumgebungen und Mentoring für die Studierenden von heute und morgen. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderlinie „Innovationspotenziale digitaler Hochschulbildung“ mit einem Gesamtetat von 7,4 Millionen Euro für die nächsten 42 Monate. Es besteht eine Verlängerungsoption bis September 2024, die im Bewilligungsfall mit weiteren 5,2 Millionen Euro gefördert werden wird.

"Das Projekt reagiert zum einen auf veränderte Lernrealitäten und -zugänge im digitalen Zeitalter.Zum anderen wollen wir der Diversität unserer Studierenden Rechnung tragen und durch Technologie individuelle Zugänge zum Studium ermöglichen", so Verbundprojektleiter Prof. Dr. Heinz-Werner Wollersheim, Inhaber der Professur für Allgemeine Pädagogik der Universität Leipzig.

Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Technischen Universität Dresden (TU Dresden), des Educational Technology Labs des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Technischen Universität Chemnitz (TU Chemnitz), der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig), der Freien Universität Berlin sowie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen erforschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig, wie man den Lernprozess von Studierenden bestmöglich begleiten kann. Das Projekt setzt dabei auf technologiegestütztes Mentoring und Mentoringwerkzeuge.

"Die interdisziplinäre Ausrichtung des Projektes ermöglicht uns einen vielseitigen Zugang zum Feld studentischen Lernens: so erschließen wir uns sowohl verschiedene Studiendisziplinen, als auch einen breiten Zugang zu Methoden- und Forschungsansätzen der unterschiedlichen Fachrichtungen.",

betont Prof. Dr. Christoph Igel, Professor für Bildungstechnologie an der Technischen Universität Chemnitz und Wissenschaftlicher Direktor des Educational Technology Lab des DFKI, wo bereits Erfahrung in der Unterstützung von Trainings-, Qualifizierungs- und Bildungsprozessen durch innovative Softwaretechnologien und Anwendungen der Künstliche Intelligenz vorliegen, die auch im Projekt Anwendung finden sollen.    

Als Testfeld dienen unterschiedlich stark strukturierte Fachbereiche: Mathematik an der HTWK Leipzig, mathematiknahe Fachbereiche an der TU Chemnitz und in der Lehrerbildung die Bildungswissenschaften an der Uni Leipzig und der TU Dresden. Damit zukünftig Studierende aller Fachrichtungen von den Forschungsergebnissen des Projekts profitieren können, unterstreicht Prof. Dr. Thomas Köhler von der TU Dresden: 

"Um technologiegestütztes Mentoring nachhaltig in den Hochschulen etablieren zu können, müssen wir die Angebote auf ihre Wirksamkeit hin untersuchen sowie Konzepte zur strukturellen Verankerung bereitstellen, um Lehrende ebenso wie das Personal der Hochschulverwaltungen bei der  Bewältigung damit verbundener Herausforderungen zu unterstützen."

Auch für die Weiterentwicklung digital gestützter Hochschullehre in Sachsen im Allgemeinen wird dieses Projekt einen wesentlichen Impact bedeuten, insgesamt vier sächsische Hochschulen sind am Verbundvorhaben beteiligt.

Teilprojekt tech4comp - Didaktische Modellierung und zentrale Steuerung

Das didaktische Konzept für das Gesamtprojekt entwickelt die Professur für Allgemeine Pädagogik unter Leitung von Herrn Prof. Wollersheim. Dazu werden dort zunächst relevante Kompetenzmodelle in der Hochschulbildung identifiziert und in einen Bezugsrahmen für Begleitangebote für den Kompetenzerwerb Studierender übersetzt. Die Modellierung der mentoriellen Begleitung ist zentraler Projektgegenstand und erfolgt ebenfalls an der Universität Leipzig. Mentoring wird bestimmt durch das Zusammenwirken persönlicher Beziehungen zwischen Mentor und Mentee einerseits und der Bewertung von Kompetenzen und einer daraus abgeleiteten (Prozess-)Beratung andererseits. Prof. Wollersheim von der Universität Leipzig führt dazu aus:

"Studierende stehen noch immer vor der Herausforderung, ihr Lernverhalten den traditionellen One-size-fits-all-Strukturen anzupassen. Auch digitale Unterstützungsangebote nehmen nur selten Rücksicht darauf, da schlichtweg die Möglichkeit zur individuellen Skalierung von Personmerkmalen (Motivation, Selbstwirksamkeit, Engagement u.a.) fehlt. Genau hier setzt das Mentoringkonzept in tech4comp an."

Möglichst genaues, unmittelbares Feedback zur Lernprozessbegleitung gilt in der internationalen bildungswissenschaftlichen Forschung als zentraler Impact-Faktor für den Erfolg im Lernprozess und erhöht so letztlich auch die Bindung von Lehrenden, Studierenden und Hochschulen.

BMBF-Förderlinie 
„Innovationspotenziale digitaler Hochschulbildung“

„Personalisierte Kompetenzentwicklung durch skalierbare Mentoringprozesse - tech4comp“ ist eines von derzeit neun Projekten, die in der Förderlinie  „Innovationspotenziale digitaler Hochschulbildung“ in interdisziplinären Forschungskonsortien didaktische, technologische und organisationale Gestaltungsaspekte der Hochschulbildung beleuchten und so zur nachhaltigen Veränderung der Hochschullandschaft beitragen werden.

Finanzierung:
BMBF (FKZ: 16DHB2102) 

Projektzeitraum:
01.10.2018 bis 31.03.2022 

 

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