Das Projekt MIMoSe untersucht, wie sich moralische Identität und das moralische Selbst bereits im Grundschulalter entwickeln – und wie pädagogische Fachkräfte diesen Prozess unterstützen können. Im Mittelpunkt stehen kindgerechte Methoden, die sichtbar machen, was Kindern wichtig ist und wie sie über sich selbst in moralischer Hinsicht denken.

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Projektbeschreibung

Das Projekt MIMoSe untersucht, wie sich moralische Identität und das moralische Selbst im Kindesalter entwickeln – und wie dieser Prozess pädagogisch begleitet werden kann. Während für Jugendliche bereits empirisch belegt ist, dass moralische Emotionen eng mit dem Selbstbild und der moralischen Identität verknüpft sind, fehlt es bislang an Erkenntnissen darüber, wann und wie diese Prozesse im Grundschulalter beginnen. Für die pädagogische Praxis stellt sich damit die Frage, wie Kinder bereits frühzeitig in ihrer moralischen Entwicklung unterstützt werden können – etwa durch gezielte Gesprächsanlässe, Perspektivübernahme oder Reflexion über Werte.

Ein zentrales Ziel des Projekts ist es daher, kindgerechte methodische Zugänge zu entwickeln, mit denen sich moralische Selbstkonzepte im Grundschulalter erfassen lassen. Bisherige Verfahren sind oft für ältere Kinder oder Jugendliche konzipiert und greifen bei jüngeren Altersgruppen zu kurz. Im Projekt wird ein innovativer, dialogisch orientierter Ansatz verfolgt, der Kinder danach fragt, was ihnen wichtig ist – und so erste Hinweise auf moralisch relevante Inhalte im kindlichen Selbstkonzept liefert.

Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich moralische Aspekte durchaus bereits im Grundschulalter artikulieren lassen, auch wenn sie noch nicht systematisch mit moralischen Emotionen koordiniert sind. Besonders im Übergang zur Adoleszenz scheint dieser Zusammenhang stärker zu werden. Die Studie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur frühpädagogischen Forschung und zur Entwicklung diagnostischer Verfahren für die moralische Identitätsentwicklung im Kindesalter.

Forschungsziele

Das Projekt MIMoSe verfolgt drei zentrale Ziele:

  • Verständnis der Entwicklung moralischer Identität im Kindesalter vertiefen
    Ziel ist es, besser zu verstehen, wie sich moralische Selbstkonzepte und moralische Identität im Grundschulalter ausbilden – insbesondere im Hinblick auf ihre Verbindung zu moralischen Emotionen wie Schuld, Scham oder Stolz. Dabei wird untersucht, inwieweit Kinder bereits Vorstellungen davon entwickeln, wer sie als „gute“ oder „richtige“ Person sein wollen.
  • Kindgerechte methodische Zugänge zur Erfassung moralischer Identität entwickeln
    Ein zentrales Anliegen ist die Entwicklung und Erprobung empirischer Verfahren, die für jüngere Kinder geeignet sind. Bestehende Methoden richten sich meist an ältere Altersgruppen. MIMoSe zielt darauf, dialogische, kreative und reflexive Erhebungsformen zu gestalten, mit denen sich moralische Inhalte kindlichen Denkens differenziert erfassen lassen.
  • Pädagogische Anknüpfungspunkte identifizieren
    Auf Grundlage der empirischen Ergebnisse sollen Impulse für die pädagogische Praxis entwickelt werden. Dabei geht es um die Frage, wie Fachkräfte in Kita und Schule moralische Entwicklungsprozesse frühzeitig erkennen und gezielt fördern können – etwa durch geeignete Gesprächsformate, die Thematisierung von Werten oder das Begleiten von emotional bedeutsamen Alltagssituationen.

Projektpublikationen

Erste Ergebnisse werden auf der 20. Tagung der Fachgruppe Pädagogische Psychologie der DGPs in Jena präsentiert.

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