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Moderne Schularchitektur richtet sich zunehmend an pädagogischen Konzepten aus. Sie stellt die Bedürfnisse der Lernenden und Lehrenden in den Mittelpunkt und schafft Räume, die individuelles Fördern, Zusammenarbeit und Kommunikation ermöglichen. Ein zentrales architektonisches Element ist das Cluster-System, das aus mehreren Lernräumen, Differenzierungszonen und offenen Bereichen besteht – ideale Bedingungen für vielfältige Lernformen. Diese Struktur erfordert von Lehrinnen und Lehrern eine hohe Flexibilität, die durch die Raumgestaltung aktiv unterstützt wird.

Vom 19. bis 21. Mai 2025 erkundeten Studierende und Dozierende der Universität Leipzig in einem gemeinsamen Seminar mit Grazer Studierenden die Wechselwirkung von Architektur und Pädagogik an innovativen Schulstandorten in Graz. In der Volksschule Mariagrün, einem Passivhausbau im Cluster-System, zeigte Direktor Harald Schabus, wie Raum und Pädagogik ineinandergreifen. Die Baupläne hin zum Cluster-System sowie die pädagogischen Konzepte der im Umbau befindlichen Mittelschule Graz-Puntigam wurden durch die Schulleiterin, Direktorin Anita Kreiner, und die Lehrerin an der Mittelschule, Veronika Auer, präsentiert. Die Funktionalität des Cluster-Systems an der Volksschule Graz-Puntigam stellte uns die Lehrerin, Heike Steyer, vor.

An der Schule Klusemannstraße (Mittelschule, Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium), einem Schulzentrum im Industrial Style, lernten die Teilnehmenden die pädagogischen Schwerpunkte, wie Europa; Medien, Innovation, Kommunikation (MIK); Naturwissenschaften (NAWI) sowie Deeper Learning und Begabtenförderung kennen, die durch den Schulleiter, Direktor Klaus Tasch, und die Kolleginnen Doris Meringer und Elisabeth Möstl vorgestellt wurden.

In der Projektschule Graz erhielten Studierende und Dozierende der Universität Leipzig einen praxisnahen Einblick in jahrgangsübergreifendes offenes Lernen. Kinder verschiedener Altersgruppen lernen hier gemeinsam, unterstützt durch eine flexible Raumgestaltung, die individuelles Lerntempo fördert. Schulleiterin Patricia Thaller und Stellvertreterin Helga Pöttler ermöglichten den Studierenden eine aktive Teilnahme am Unterricht.

Der Besuch der Ausstellung „Das Bildungsbedürfnis einer Region“ im Volkskundemuseum Graz ergänzte das Programm durch eine historische Perspektive auf Bildungsentwicklung und Chancengerechtigkeit in der Steiermark.

Zentrales Anliegen des gemeinsamen Seminars der Studierenden der Universitäten Leipzig und Graz war der Austausch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der deutschen und österreichischen Schulsysteme – etwa im Hinblick auf Schularchitektur, Durchlässigkeit der Schulsysteme oder Qualitätsmessungen im Bildungsbereich.

Das Seminar ist Teil einer langfristigen Kooperation zwischen der Universität Leipzig (Prof. Dr. Jonas Flöter) und der Universität Graz (Prof. Dr. Agnieszka Czejkowska). In diesem Jahr wurde die Lehrveranstaltung von Studiendirektor Wolfgang Schnelzer mitgestaltet. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des DAAD und Erasmus+.