Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff – Altertumswissenschaft, Klassikverständnis und Wissenschaftspolitik am Ausgang der Moderne
Vom 21. bis 22. September findet an der Landesschule Pforta eine Tagung zu Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff statt - einer der bedeutendsten Klassischen Philologen und Altertumswissenschaftler des 19. Jahrhunderts.
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (22. Dezember 1848 – 25. September 1931) lernte von 1862 bis 1867 als Schüler an der Landesschule Pforta, studierte in Bonn und Berlin Klassische Philologie und promovierte und habilitierte in Berlin. 1876 erhielt er einen ersten Ruf an die Universität Greifswald. Von 1883 bis 1897 lehrte und forschte er als Professor in Göttingen und von 1897 bis 1921 an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin.
Als Universitätsprofessor und Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er war, wurde er zum Initiator zahlreicher Forschungs- und Editionsprojekte, die teilweise bis heute weitergeführt werden. Er entwickelte ein neues Verständnis zur Interpretation und Kritik von antiken Texten und leistete damit zugleich einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der neuhumanistischen Bildungsidee und der Bildungsidee des „Dritten Humanismus“.
Seit seiner Berufung an die Universität zu Berlin wurde Wilamowitz-Moellendorff zu einem engen Wissenschaftsberater des Ministerialdirektors Friedrich Althoff und erlangte maßgeblichen Einfluss auf die Stellenbesetzungen an den preußischen Hochschulen in den Bereichen der Altertumswissenschaft und der Klassischen Philologie. Auch bei der Berufungen der Rektoren der Landesschule Pforta wurde seine Expertise eingeholt.
Durch seine umfassende Forschungsarbeit in zahlreichen Bereichen der griechischen Literatur, seinen Einfluss auf die Wissenschafts- und Bildungspolitik sowie durch seine zahlreichen Schüler prägte er die Klassische Philologie und die Altertumswissenschaft nachhaltig und verschaffte seinen Fächern internationales, bis heute anhaltendes Ansehen.
Im Rahmen der interdisziplinär angelegten Tagung soll das Leben sowie das wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Werk des Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ziel ist es, Aspekte seiner Forschungen sowie seines Wissenschafts- und Bildungsverständnisses in den Kontext der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen um 1900 einzuordnen.
Die Veranstaltung ist für alle Interessierten offen.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Leitung: Prof. Dr. Jonas Flöter, Lioba Kauk, Dr. Matthias Korn
Bitte melden Sie sich vorab per E-Mail an: aew(at)uni-leipzig.de
Erstellt von: Annika Richter