Entwicklung des Sozialverhaltens im frühkindlichen Bereich mit Schwerpunkt kooperatives und prosoziales Verhalten
Über die Professur
Hier erfahren Sie mehr über die Juniorprofessur für Entwicklung des Sozialverhaltens im frühkindlichen Bereich.
Die Professur für Entwicklung des Sozialverhaltens im frühkindlichen Bereich erforscht die kognitiven, gesellschaftlichen und kulturellen Faktoren, die die Entwicklung menschlicher Kooperation beeinflussen. Uns interessieren Fragen wie: Welche kognitiven Fähigkeiten ermöglichen kooperatives Verhalten? Warum fühlen wir uns unseren Partnern, Freundinnen und Mitarbeitern gegenüber verpflichtet? Was motiviert uns, anderen zu helfen?
Darüber hinaus erforschen wir mögliche Fallstricke unserer kooperativen Psychologie. So sind wir vor allem daran interessiert, unter welchen Umständen uns unsere prosozialen Motive zu Regelverstößen ermuntern können. Bevorzugen wir zum Beispiel Personen, die uns in der Vergangenheit geholfen haben, selbst wenn Unparteilichkeit gefragt ist, drücken wir ein Auge zu, wenn Freunde Regelverletzungen begehen, die wir bei anderen sanktionieren würden, oder machen wir ethische Kompromisse, um Gruppenmitgliedern zu helfen, auch auf Kosten des Kollektivs? Durch die Beantwortung dieser Fragen hoffen wir herauszufinden, ob und wann unsere kooperativen Inklinationen ethisch fragwürdige Verhaltensweisen begünstigen können.
Schließlich untersuchen wir die sozial-kognitiven Fähigkeiten von Schimpansen, den engsten evolutionären Verwandten des Menschen. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Mechanismen der Zusammenarbeit zu identifizieren und somit ein besseres Verständnis von menschlichem Sozialleben zu erlangen.
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Team
Juniorprofessur für Entwicklung des Sozialverhaltens im frühkindlichen Bereich.
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Dr. Leon Li
Alexander von Humboldt Fellow
Entwicklung des Sozialverhaltens im frühkindlichen Bereich mit Schwerpunkt kooperatives und prosoziales Verhalten (JP)
Haus 7
Marschnerstraße 29 a, Raum 124
04109 Leipzig
E-Mail: leon.li@uni-leipzig.de
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UNI PVZ
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Akzira Abouva
B.A. Psychology
Studentin des M.Sc. Early Childhood Research
Master Thesis: "Do children cheat for cooperative goals?"
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Forschung
Hier finden Sie Informationen zu unseren Forschungsprojekten.
In unserer Forschung untersuchen wir die psychologischen Ursprünge „mentaler Koordination“, ein wichtiger Bestandteil menschlicher Zusammenarbeit. Vor allem die Fähigkeit mentale Zustände anderer zu verstehen und mit den eigenen abzugleichen sowie das Vermögen, Entscheidungen basierend auf gemeinsamem Wissen zu treffen, sind hier von großer Bedeutung. Wir sind daran interessiert, wie die Herausbildung dieser Kompetenzen Kinder dazu befähigt, Handlungen mit anderen zu koordinieren, um gemeinsame Ziele zu erreichen oder Konflikte basierend auf einem gemeinsamen Verständnis von Fairness zu lösen.
Des Weiteren erforschen wir die Fähigkeiten zur mentalen Koordination bei Schimpansen, den engsten evolutionären Verwandten des Menschen. Diese Untersuchungen dienen dem Ziel, ein besseres Verständnis von den evolutionären Ursprüngen menschlicher Zusammenarbeit zu erlangen.
Kooperation birgt häufig Risiken, weil wir uns beim Kooperieren von anderen abhängig machen. Diese Risiken können wir überwinden, indem wir Vertrauen zu anderen aufbauen. Wir untersuchen die Bedingungen, unter denen kleine Kinder andere als vertrauenswürdig einschätzen und darauf basierend kooperative Handlungen initiieren. Außerdem interessiert uns, ob junge Kinder das Vertrauen anderer erwidern. Ab wann erkennen Kinder, dass andere ihnen vertraut haben? Erhöht dies ihre Bereitschaft, sich als kooperativ zu verhalten? Und ganz allgemein: Lösen kooperative Interaktionen bei Kindern ein Gefühl der Verpflichtung gegenüber ihren Kooperationspartnern aus?
Menschliches Zusammenleben ist in hohem Maße durch Normen strukturiert, die vorgeben, wie man sich in bestimmten Situationen verhalten soll. Frühere Forschung hat gezeigt, dass Kinder von klein auf motiviert sind, Normen zu befolgen und es häufig befürworten, dass andere für ihre Regelverletzungen sanktioniert werden. Im Alltag werden Sanktionen jedoch nicht immer auf alle Personen gleichermaßen angewandt. So sind Menschen manchmal gewillt, wegzuschauen, wenn Regelverstöße von Personen begangen werden, die ihnen in der Vergangenheit geholfen haben oder die derselben sozialen Gruppe angehören. Bei Erwachsenen kann dies zu gesellschaftlichen Problemen wie Korruption oder Vetternwirtschaft beitragen. Wir untersuchen die frühkindlichen Ursprünge der Tendenz, Normen ungleich durchzusetzen. Hier interessieren uns vor allem die kooperativen Motive, die zu diesem Phänomen führen können.
Schon in den ersten Lebensjahren zeigen Kinder viele kooperative Verhaltensweisen: sie helfen anderen, arbeiten zusammen für gemeinsame Ziele und erwidern die Gefallen anderer. Wir untersuchen, ob die Motive, die diese Handlungen ermöglichen, auch ethisch fragwürdigere Verhaltensweisen begünstigen können. Konkret schauen wir uns an, ob die Motive, sich anderen gegenüber erkenntlich zu zeigen, sich in Teamprojekte einzubringen, oder der eigenen Gruppe zu helfen, Kinder zum Schummeln verleiten können (analog zum Politiker, der moralisch fragwürdige Entscheidungen trifft, weil er sich seinen Wahlkampfspendern gegenüber verpflichtet fühlt).