Sexuelle, geschlechtliche und romantische Vielfalt erfährt zunehmend mehr Sichtbarkeit. Gleichzeitig boomt Queerfeindlichkeit in Deutschland und der Welt, wie wir es zuletzt wieder durch den Mord an einer trans* Person am Rande des CSDs in Münster oder durch das Attentat auf einen queeren Nachtclub in Colorado Springs (USA) erfahren mussten. Eine aktuelle Untersuchung widmete sich der Akzeptanz und Repräsentation von sexueller Vielfalt an Sachsens weiterführenden Schulen. Ziel war es, erste Erkenntnisse zur Thematisierung und Integration von queeren Thematiken in Unterricht und Schulalltag zu erhalten, um darauf aufbauend Implikationen für die schulische Praxis in Sachsen abzuleiten.
In den Daten zeigt sich eine positive Einstellung allgemein ggü. Vielfalt. Wird jedoch konkreter nach sexueller Vielfalt gefragt, nimmt diese Einstellung sichtbar ab und wechselt in verhaltenere oder klar ablehnende Einstellung. Queerness wird in den meisten Schulen thematisiert, aber immer noch vorrangig im Biologieunterricht. Aspekte sexueller Vielfalt werden scheinbar nur wenig in Kollegien besprochen. Eine Thematisierung hängt vom Engagement einzelner Kolleg*innen ab. Diskriminierung von nicht-cis-heteronormativen Liebens- und Lebensweisen ist an den Schulen vorherrschend. Besorgniserregend erscheint die Tatsache, dass viele Schulleitungen angaben, gar nicht darüber Bescheid zu wissen, ob derartige Gewalt überhaupt stattfinde.
In der Konsequenz müssen Schulen die Sichtbarkeit queerer Lebensrealitäten erhöhen, Diskriminierung erkennen und beenden, Akzeptanz institutionell verankern, vermehrt mit Externen kooperieren, eigenes Verhalten reflektieren und sich selbst qualifizieren. Weitere Forschung in Sachsen ist diesbezüglich dringend notwendig.
Der gesamte Artikel aus der aktuellen E&W (03/2023) ist auf den Seiten der GEW Sachsen zu finden.