Eine hybride Veranstaltungsreihe im Wintersemester 25/26

In Vorträgen, Filmabenden, Lesungen und Diskussionen beleuchten wir Bildungsorte jenseits der Norm, fokussieren auf Geschichten von Menschen, deren Lernwege abseits klassischer Pfade verlaufen, und reflektieren Herausforderungen alternativer Bildungserfahrungen. Gemeinsam mit Expert:innen, Praktiker:innen und Betroffenen hinterfragen wir bestehende Strukturen, beleuchten tabuisierte Bildungsorte, zeigen neue Perspektiven auf und regen zum Umdenken an. Geleitet werden diese Veranstaltungen von der Frage: Wer wird aus welchen Gründen im Bildungsdiskurs ‚übersehen‘ und welche Schlüsse lassen sich für die Weiterentwicklung inklusiver Bildungsansprüche daraus ableiten?

Eingeladen sind Studierende, Lehrende, Pädagog:innen und alle Interessierten, die Bildung diversitätssensibler und inklusiver gestalten möchten.

Veranstaltungsreihe Teil 1: Inklusive Bildung aus exklusiver Perspektive betrachtet 

Im Wintersemester 2025/26

  • Donnerstag 17-18.30 Uhr (nicht jede Woche)
  • 16.10.2025 - 22.01.2026
  • hybrid / digital / Präsenz (je nach Veranstaltung)

Wir bitten um vorherige Anmeldung!

Veranstaltungen

„Bildung und Erziehung zur Freiheit in Unfreiheit?“ – Lebens- und Bildungswelten von jungen Menschen in Haft

Der Vortrag greift mit unterschiedlichen Perspektiven ein gesellschaftliches und zugleich pädagogisches Dilemma auf, welches frau*man, vielleicht etwas euphemistisch formuliert, auch als Versuch des Zusammenbringens zweier Welten beschreiben könnte: Bildung in Zwangskontexten oder Bildung und Zwangskontexte. Damit ist ein eher noch junges Feld pädagogischer Verantwortungsübernahme eröffnet. Zum einen werden die Lebens- und Bildungswelten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im (Jugend-)Strafvollzug in den Fokus gerückt. Zum anderen soll es um die Ermöglichung des Unmöglichen gehen: Kann Erziehung und Bildung zur Freiheit in Unfreiheit gelingen? Ausgangspunkt einer verstärkten pädagogischen Ausrichtung des (Jugend-)Strafvollzugs sollten unbedingt die Bedürfnisse und Bedarfe der jungen Inhaftierten sein.

  • 17 -18.30 Uhr
  • Literacy Lab, Raum 203, BWZ Haus 5, Marschnerstraße 29e - hybrid
  • Vortrag & Diskussion
  • Referentin: Dr.in Ulrike Fickler-Stang

„Sie nannten mich Es" nach Dave Pelzer - Szenische Lesung und Dialogforum

Eine eindringliche szenische Lesung basierend auf dem autobiographischen Bestseller von Dave Pelzer. Ergänzt durch Fachimpulse und eine interaktive Gesprächsrunde thematisiert die Veranstaltung Aspekte des Kinderschutzes in der Jugendhilfe und die Herausforderungen der Pflegekinderhilfe. 

  • 14 -19 Uhr (mit Pausen)
  • Oberlichtsaal Stadtbibliothek Leipzig, Wilhelm-Leuschner-Platz 10-11
  • Fachvortrag von Anke Laukemper
  • u.a. mit Theaterensemble La Vie e.V., Noah Dejanovic (Kinderschutzaktivist) und Elke Kuch (Pflegekinderdienst Stadt Leipzig)
  • Austausch mit Fachkräften und Betroffenen
  • Veranstalter:innen: Careleaver*Kollektiv Leipzig gemeinsam mit dem Leipziger Netzwerk Kinderschutz und Frühe Hilfen

Hier zur Veranstaltung bis Spätestens 30.09.2025 anmelden

Das „versteckte Curriculum“ Schulerfolg mit Krankheit

Erkrankung und Schule werden nicht automatisch gemeinsam gedacht, obwohl wir von 20-25% erkrankten Kindern und Jugendlichen in Schulen ausgehen müssen. Das bedeutet, dass in jeder Klasse damit zu rechnen ist, dass mehrere Kinder oder Jugendliche an einer Erkrankung leiden – nicht immer ist das bekannt, meist auch nicht sichtbar, kann aber trotzdem großen Einfluss auf das Leben und Lernen der Einzelnen haben.

Neben den geplanten Unterrichtsinhalten vermitteln wir in Schule immer auch Haltungen, Einschätzungen und Wertungen. Das hat direkte Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung der Kinder und Jugendlichen.

Was geben wir erkrankten Schüler:innen – bewusst oder unbewusst – mit auf den Weg? In dem Vortrag soll versucht werden, dieses „versteckte Curriculum“ kennen zu lernen und anhand von Beispielen konstruktive Möglichkeiten aufzuzeigen, wie es auch bewusst und positiv genutzt werden kann.

  • 17-18.30 Uhr
  • Literacy Lab, Raum 203, BWZ Haus 5, Marschnerstraße 29e - hybrid
  • Vortrag & Diskussion
  • Referentin: Mona Meister

Wer erscheint (nicht) als gebildet? Ein rassismuskritischer Blick auf Diskurse zu Migration und Integration

Anhand der Analyse von Online-Nachrichtenartikeln aus dem Zeitraum von 2015 bis 2018 wird hinterfragt, welche diskursiven Bedingungen einschränken oder befördern, wer in welchem Kontext als gebildet erscheint. Wessen Bildung wird wie anerkannt und was gilt dabei als Bildung? Von verallgemeinernden Abwertungen über objektifizierende Nützlichkeitserwägungen hin zur Hervorhebung positiver Einzelbeispiele werden unterschiedliche Narrationsmuster des Diskurses betrachtet.

  • 17-18.30 Uhr
  • digital
  • Vortrag & Diskussion
  • Referentin: Dr.in Sina Isabel Freund

 

 

 

„Ich bin einfach durchgedreht, weil ich halt die ganze Zeit zu Hause war“ – Schulexklusion im Kontext von Migration und bei prekärem Aufenthaltsstatus

In Deutschland gilt der Schulbesuch als grundlegendes Recht – doch für Kinder und Jugendliche, die im Schulalter nach Deutschland migrieren und sich in aufenthaltsrechtlich unsicheren Situationen befinden, ist der Zugang zu Bildung oft alles andere als selbstverständlich. Basierend auf multiperspektivischen Studien – darunter Interviews mit migrierten Eltern und Jugendlichen sowie mit Mitarbeitenden aus Bildungsverwaltung, Schulen, Unterkünften für Geflüchtete – wird aufgezeigt, wie aufenthaltsrechtliche Bedingungen, exkludierende Schulpflichtregeln, administrative Hürden und weitere strukturelle Faktoren den Zugang zur Schule erschweren. Zugleich werden Handlungsansätze auf unterschiedlichen Ebenen benannt, um diesen Exklusionsmechanismen entgegenzuwirken.

  • 17-18.30 Uhr
  • digital
  • Vortrag & Diskussion
  • Dr.in B. Johanna Funck

Rechts außen am Bildungssystem vorbei - Verweigerung von institutionalisierter Schulbildung

In einer Podiumsdiskussion wollen wir mit Expert:innen verschiedener Bildungsvereine und politischer Organisationen der Fragen nachgehen, welche Strategien politisch rechts-orientierte Eltern verfolgen, das staatliche Schulsystem zu umgehen? Welche Formen nutzen sie, aus welchen Gründen?

Außerdem soll diskutiert werden, welcher gesellschaftlicher Umgang und welche Gegenstrategien entwickelt werden könnten, um inklusionsorientierte Bildungswege zu ermöglichen.

  • 17-18.30 Uhr
  • Literacy Lab, Raum 203, BWZ Haus 5, Marschnerstraße 29e - hybrid

Wild und Frei - Dokumentation zum Freilernen

  • 17-18.30 Uhr
  • Literacy Lab, Raum 203, BWZ Haus 5, Marschnerstraße 29e
  • Filmvorführung

„Bildungsort Internat?! Wie Anerkennungserfahrungen Bildungsbiografien von Internatsschüler:innen formen“

Heranwachsende, die im Internat leben und dort beschult werden, machen andere Bildungserfahrungen als Schüler:innen, die bei ihren Familien leben. Im Vortrag werden bildungsbiografische Verläufe jugendlicher Internatsschüler:innen aus einer anerkennungstheoretischen Perspektive nachgezeichnet. Dabei wird ein Fokus auf familiale und institutionelle Bildungserwartungen gelegt und herausgearbeitet, wie die Jugendlichen mit der Andersartigkeit in ihrer Bildungsbiografie umgehen.

  • 17-18.30 Uhr
  • digital
  • Vortrag & Diskussion
  • Referentin: Dr.in Johanna-Luise Dörr

Armut in der bürgerlichen Gesellschaft

Das Leben in der heutigen bürgerlichen Gesellschaft ist vor allem durch aktive Teilhabe geprägt – sei es im kulturellen, sozialen, politischen oder akademischen Bereich. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass bürgerliche Imperative in all diesen Sphären eine gewisse Hegemonie ausüben – mitunter auch auf die öffentliche Meinung und Wahrnehmung von Menschen, die in Armut leben. Diese imperativen Denkmuster zeigen sich unter anderem in politischen Forderungen wie der Abschaffung des Bürgergelds, verfassungswidrigen Rufen nach verschärften Sanktionen für Erwerbslose bei Nichtannahme von Arbeitsangeboten, der drohenden Aushöhlung des Acht-Stunden-Tages oder dem Ruf nach einer weiteren Liberalisierung des Arbeitsmarktes. In seinem Buch veranschaulicht Thiel eindrücklich die vielfältigen Facetten von Armut – und wie sie Menschen daran hindert, gesellschaftliche Teilhabe zu erleben, sich selbst zu verwirklichen und gesellschaftliche Anerkennung zu erfahren. Armut steht so einer gleichwertigen Mitgliedschaft in der Gesellschaft fundamental im Weg.

  • 17-18.30 Uhr
  • digital
  • Lesung & Austausch
  • Referent: Jeremias Thiel 

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