Zielstellung

Das Forschungsprojekt „Inklusion im Sozialraum – Partizipative kinderrechtsbasierte Schulentwicklung durch Schüler*innenaktive Forschung“ (InSide; 01.04.2020 – 31.12.2023) verfolgte das übergreifende Ziel, die Gelingensbedingungen inklusiver Schule mit expliziter Sozialraumorientierung am Beispiel eines Stadtteils mit besonderem Entwicklungsbedarf zu untersuchen und die Erkenntnisse in Form von allgemeinen Handlungsempfehlungen für „Inklusive Schulen im Sozialraum“ aufzubereiten und somit für einen landesweiten, aber auch bundesweiten und internationalen Austausch nutzbar zu machen. 

Projektaufbau

Das Forschungsprojekt hat im Speziellen in insgesamt drei Projektsäulen untersucht:

(1) die Gelingensbedingungen inklusiver Schulentwicklung an bestehenden und evaluierten inklusiven Schulen, die sozialraumorientiert arbeiten (national und international);

(2) beispielhaft die Bedingungen für Qualitätsentwicklung inklusiver Schulkultur in Sachsen (in Leipzig- Grünau, einem Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf);

(3) die Methoden und Kriterien für eine partizipativ ausgerichtete Evaluation und Weiterentwicklung inklusiver Schule im Sozialraum insbesondere hinsichtlich der Partizipation von Schüler*innen.

Projektsäule 1

In der ersten Projektsäule wurde in drei Phasen gearbeitet:

  • Erfassung empirischer Ergebnisse zu ‚erwartungswidrig‘ guten Schulen

  • Explorative (internationale) Vorstudie

  • Fallstudie

Das methodische Design hierzu lässt in der folgenden Tabelle zusammenfassen:

 

Explorative Voruntersuchung 

(international)

Fallstudie (national)

Zentrale 

Forschungsfrage

Wie agieren erwartungswidrig gute Schulen im Sozialraum und welchen Einfluss hat eine Sozialraumorientierung auf den Schulentwicklungsprozess?

Ziel

  • Rekonstruktion lokaler Netzwerke aus unterschiedlichen Perspektiven
  • Sammlung von Methoden und Ansätzen für die Entwicklung einer heterogenitätssensiblen und sozialraumorientierten Schule 

Methodisches 

Vorgehen

  • Explorative Expert*innen-

    interviews

  • Unsystematische Beobachtung
  • Dokumentenanalyse (Schuldokumente, statistische Daten der Stadt)
  • Expert*inneninterviews mit Akteuren der Schulen (SL, Schulsozialarbeit), aber auch außerschulischen Akteuren
  • Methodenrepertoire der Netzwerkanalyse

Erhebungsort

  • Vensterschools (Niederlande, Juli 2021)
  • Bildungslandschaften (Schweiz, Juni 2021)
  • Inclusive Schools (Island, Okt. 2021)
  • mutmaßlich erwartungswidrig gute Schulen in Stadtviertel mit besonderem Entwicklungsbedarf (Bremen, Hamburg, Jena, Münster, Dortmund, Berlin, Sep.2021 – Juni 2022)

     

Auswertung

Qualitative Inhaltsanalyse

 

Output

Entwicklung von Gelingensbedingungen

 

 

Zentrale Gelingensbedingungen und exemplarische Bildungsnetzwerke (in Basel, Groningen, Berlin, Dortmund & Island) finden sich im Praxishandbuch „Über den Schulhof hinaus“ (Leonhardt, Kruschel & Schuppener 2024)

Projektsäule 2

Im Rahmen der zweiten Projektsäule wurde eine umfangreiche multiperspektivische Sozial- und Netzwerkanalyse durchgeführt im Ortsteil Grünau-Mitte. Dabei wurde auf unterschiedliche Formen der Sozialraumanalyse zurückgegriffen (strukturbezogen, nutzungsbezogen & angebotsbezogen), die dann im Ergebnis kombiniert wurden.

Das methodische Design hierzu lässt in der folgenden Tabelle zusammenfassen:

 

Sozialraum- und Netzwerkanalyse

 

Zentrale 

Forschungsfrage

Was sind die konkreten lokalen Voraussetzungen für inklusive und sozialraumorientierte Schulentwicklung und Bildungsangebote in Leipzig Grünau-Mitte?

 

Ziel

Erfassung der Ressourcen, Potenziale und Herausforderungen der Bildungs- und Freizeitsituation von Kindern und Jugendlichen im geographischen Raum Grünau-Mitte durch eine Sozialraumanalyse sowie eine Netzwerkanalyse bestehender schulischer und außerschulischer Angebote

 

Methodisches 

Vorgehen

  1. Dokumentenanalyse (Strukturelle Profilierung, Bestandsbeschreibung)
  2. Strukturierte Stadtteilbegehung
  3. Leitfadengestützte Expert*inneninterviews mit schulischen und außerschulischen Akteuren in Grünau-Mitte inkl. Netzwerkanalyse
  4. Leitfadengestützte Gruppeninterviews mit Eltern in Grünau-Mitte
  5. Quantitative Fragebogenerhebung mit Schüler*innen in Grund- und Oberschule (siehe auch Projektsäule 3)
  6. Projektförmige Erhebungsmomente zu subjektiven Sichtweisen von Schüler*innen auf den Sozialraum Grünau-Mitte (siehe auch Projektsäule 3)

 

Erhebungsort

Leipzig, Grünau-Mitte

 

Auswertung

Qualitative Inhaltsanalyse

 

Output

Entwicklung von Kategorien zu Ressourcen, Potenzialen und Herausforderungen der Bildungs- und Freizeitsituation von Kindern und Jugendlichen im geographischen Raum Grünau-Mitte

 

 

Zentrale Erkenntnisse zur Bildungssituation in Grünau-Mitte finden sich im Podcast „Bildung im Sozialraum Grünau-Mitte“.

Projektsäule 3

Der Schwerpunkt in der dritten Projektsäule lag in der partizipationsorientierten Zusammenarbeit mit Schüler*innen der Grund- und Oberschule mit den Schwerpunkten ‚Sozialraumerkundung‘ und ‚Partizipation‘.

Das methodische Design hierzu lässt in der folgenden Tabelle zusammenfassen:

 

 

Partizipationsorientierte Erhebungsmomente

 

Zentrale 

Forschungsfrage

Welche subjektiven Vorstellungen haben Kinder und Jugendliche in Bezug zu inklusions- und sozialraumorientierter Schulentwicklung und wie lassen sich diese in einem kinderrechtsbasierten Konzept zur partizipativen Schulevaluation und -entwicklung ausgestalten?

 

Ziel

Erarbeitung eines neu entwickelten Konzepts für partizipative Schulevaluation und Schulentwicklung – vor dem Hintergrund einer kinderrechtsbasierten Forschung gemeinsam mit Schüler*innen.

 

Methodisches 

Vorgehen

  • Bundesweite Dokumentenanalyse (Schulentwicklungsinstrumente)
  • Strukturierte Stadtteilbegehung (Säule 2)
  • Projektwoche ‚Stadtteil-Forscher*innen‘ (1. - 4. Kl. GS)
  • Quantitative Fragebogenerhebung (3-10 Kl. an GS, & OS)
  • Projektwoche Sozialraumerkundung (1. – 4. Kl. GS)
  • Projekttage Sozialraumanalyse/Partizipationserfahrungen (5. – 8. Kl. OS)
  • Projekttage ‚Was braucht Partizipation‘ (6. – 8. Kl. OS)
  • Diskussion aus bisherigen Thesen mit Schüler*innen-vertreter*innen (5.-10. Kl. OS)
  • Interviews Schüler*innen Partizipationserfahrungen (3.-4. Kl. GS)

 

Erhebungsort

Leipzig, Grünau-Mitte

 

 

Auswertung

Qualitative Inhaltsanalyse

 

Output

Entwicklung von Gelingensbedingungen

 

 

Zentrale Erkenntnisse zu Partizipationsmöglichkeiten in herausfordernder Lage finden sich im Praxismaterial „Partizipation für Alle!? Praxishandreichung um Mitbestimmung in herausfordernder Lage neu zu denken “ sowie im Praxishandbuch „Über den Schulhof hinaus“ (Leonhardt, Kruschel & Schuppener 2024) und weiteren thematischen Veröffentlichungen.