Das Kooperationsprojekt zwischen der Universität Leipzig und der TU Chemnitz verbindet Studierende im Studium Grundschullehramt beider Standorte und ermöglicht ihnen die kollaborative Zusammenarbeit zur Lösung praxisbezogener Problemstellungen durch die Nutzung der Lernplattformen Moodle sowie kollaborativer, digitaler Tools. Es ermöglicht dadurch den Theorie-Praxis-Transfer zu einem frühen Zeitpunkt des Studiums (1. Semester) und zugleich die Förderung vertiefter Kompetenzentwicklungsprozesse hinsichtlich der bildungswissenschaftlichen Grundlagen im Studium des Grundschullehramts.

Über das Forschungsvorhaben

Im Vorhaben wird der fallbasierte Transfer von Modulinhalten im hochschulübergreifenden Peer-Learning-Enhancement erprobt. Die Aufgabenstellungen zu verschiedenen Videovignetten (Unterrichtsszenen) werden dabei in der Kollaboration von Kleingruppentandems der TU Chemnitz und der Uni Leipzig bearbeitet. Die Bereitstellung des Contents erfolgt über die digitale Lernplattform Moodle und die kollaborative asynchrone Bearbeitung der Aufgaben mittels Mehrbenutzeranwendungen (z. B. Etherpad). Die Studierenden profitieren von der Perspektivenerweiterung des hochschulübergreifenden Austauschs sowie von der Zusammenarbeit an handlungsbezogenen Problemstellungen der Praxis. Das Vorhaben greift dabei die Digitalisierungs- und Hochschulentwicklungsstrategien beider Standorte auf (Etablierung neuer Professionalisierungsformate, digitalbasierter Wissenstransfer, „Lehrerbildung 2025“) und tangiert das 3. Ziel der sächsischen Digitalisierungsstrategie (Fachkräftesicherung).

Übergeordnete Ziele des Projekts

Im Projekt wird die didaktische Herausforderung der Professionalisierung auf der Grundlage des bedeutsamen Theorie-Praxis-Transfers aufgegriffen. Zwar wird das Lehramtsstudium bereits in den ersten Semestern von Praxisphasen begleitet, doch zeigt die Erfahrung, dass es den Studierenden dort noch nicht stringent gelingt, erworbenes fachtheoretisches Wissen anzuwenden und selbstwirksam zu agieren. Die Ermöglichung einer vielfältigen Theorie-Praxis-Verknüpfung von Studienbeginn an wird in beiden Standorten daher als Entwicklungsziel gesehen, um über das Wissen und Verstehen hinaus, die Anwendung und Reflexion des handlungsbezogenen Theoriewissens nachhaltig zu sichern.
Das Vorhaben vereint hierbei zwei Zielsetzungen:

  1. Die Steigerung der Verknüpfung von theoretischem Professionswissen und professionellem Handeln durch die Schulung professioneller Unterrichtswahrnehmung, insbesondere gezielte Aufmerksamkeitslenkung, theoriegeleitete Analyse und Reflexion mittels eines videobasierten Lernsettings.

  2. Die Qualitätssteigerung in der sächsischen Lehrer:innenbildung durch die Nutzung von Synergieeffekten, die sich aus dem Austausch über die jeweils standortspezifischen Traditionen, Erfahrungen und Innovationen der didaktischen Gestaltung der Lehre im Studium Grundschullehramt ergeben

Mittels systematischer hochschulübergreifender Kollaboration soll daher das Potenzial der kritisch-reflexiven Auseinandersetzung und des gemeinsamen Dialogs zur Weiterentwicklung der Lehr- und Lernprozesse künftig nutzbar gemacht werden und im Rahmen der Lehrer:innenprofessionalisierung einen Beitrag zur Etablierung geteilter Qualitätsstandards leisten.

Didaktische Ziele des Projekts

Das Vorhaben zielt auf die Umsetzung der in der Leipziger Hochschulentwicklungsstrategie verankerten „Etablierung neuer Professionalisierungsformate“, auf den „digitalbasierten Wissenstransfer“ und den Innovationsgedanken der „Lehrerbildung 2025“. Zudem wird das Leitbild der „erfolgsorientierten Lehre“ der TU Chemnitz aufgegriffen und in der Fokussierung der Lehrer:innenbildung der Ansatz der „Schaffung eines regionalen Mehrwerts durch Transfer von Wissen“ weitergedacht. Durch die Etablierung eines Angebots digitaler Tools, Fallvignetten und problem-solve-basierten Aufgabenformaten, die asynchron zu den Lehrveranstaltungen bearbeitbar sind, wird ein neuer Weg der hochschulübergreifenden Professionalisierung sächsischer Lehrkräfte geebnet. Die kollaborative Arbeit von Kleingruppentandems beider Standorte initiiert dabei den professionsbezogenen Dialog, fördert den Fachdiskurs unter Einbezug des jeweils standortspezifischen Lehr-Lern-Prozesses, unterstützt die kognitive Festigung des handlungsbezogenen Fach- und Methodenwissens und stärkt den Know-How-Transfer zwischen Dozierenden und Studierenden. Das digitalisierte Lehrkonzept im Blended-Learning-Format zielt damit konkret auf die Umsetzung der Fachkräftesicherung (sächsische Digitalisierungsstrategie, SMWA) und die Potenziale der Digitalisierung zur Steigerung der Lehrqualität und der sächsischen Wettbewerbsfähigkeit in der Professionalisierung von Grundschullehrkräften (Digitalisierung der Hochschulbildung, SMWK). Dabei werden die Synergieeffekte einer systematisch angelegten hochschulübergreifenden Kollaboration für angehende LehrerInnen im Rahmen des transferorientierten Kompetenzerwerbs sowie für Dozierende hinsichtlich der Weiterentwicklung der didaktischen Ausgestaltung des digitalen Lehrangebotes genutzt.

Projektlaufzeit

15.8.2021 – 31.12.2022

Erprobungsphase gestartet

Das Kooperationsprojekt ist im August 2021 gestartet. Der Auftakt wurde durch ein Kick-off-Meeting begleitet.

Aktuell befindet sich das Projekt in der Erprobungsphase. Im November 2021 finden dazu die ersten begleiteten Treffen der Kleingruppentandems statt, um die erworbenen Theorieinhalte der ersten Lehrveranstaltungswochen im Austausch mit den Tandempartner:innen des anderen Standorts zur Lösung der ersten problemzentrierten Aufgabenstellungen anzuwenden.

Die Erprobungsphase wird evaluiert, um wichtige Erkenntnisse zum Vorhaben aus der Sicht der Studierenden zu gewinnen und Hinweise zu möglichen Optimierungsbedarfen für die Verstetigungsphase (Herbst 2022) zu eruieren.

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