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Bereits seit zwei Jahren arbeiten Wissenschaftler:innen der Universidade Pedagógica Rovuma und der Universität Leipzig an der qualitativen Weiterentwicklung der Lehrer:innenbildung für Grundschulen in Mosambik. Im Rahmen des „QuEProF“ (Qualidade da Educação pela Qualidade na Formação de Professores-Formadores) reiste im März eine Delegation der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät zu einem Arbeitstreffen nach Nampula.

Wissenschaftler:innen der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät reisten im März in die zweitgrößte Stadt Mosambiks, Nampula. Gemeinsam mit Kolleg:innen der Universidade Pédagogica Rovuma diskutierten sie für fünf Tage über die Weiterentwicklung der Grundschullehrer:innenbildung. „Mosambik hat in den letzten Jahrzehnten den Zugang zur Primarschulbildung für alle Kinder deutlich verbessern können“, berichtet Projektleiterin Prof. Maria Hallitzky. Gemeinsam mit den Partner:innen von der Universidade Pédagogica Rovuma arbeiten sie und ihr Team seit 2021 an der qualitativen Weiterentwicklung des Grundschulunterrichts.

Kooperationsprojekt mit zwei Zielen

Das von 2021 bis 2024 durch den DAAD geförderte  Projekt „Qualidade da Educação pela Qualidade na Formação de Professores-Formadores“ (QuEProF) setzt dabei im Wesentlichen auf zwei Säulen: die Weiterentwicklung der (universitären) Lehrer:innenbildung sowie die Förderung von Forschungskapazitäten vor Ort. Es entstand vor dem Hintergrund einer Universitätskooperation, die beide Hochschulen bereits seit 2016 verbindet.

Im Rahmen des Arbeitstreffens im März stand die Arbeit an beiden Säulen auf dem Programm.

Die erste Säule besteht in der Entwicklung eines berufsbegleitenden Masterstudiengangs für Lehrkräfte, die an regionalen Lehrerbildungszentren (Institutos de Formação de Professores de Ensino Primário, kurz IFPs) angehende Grundschullehrer:innen ausbilden. Beim Arbeitstreffen in Nampula wurden Hochschullehrende weitergebildet, die zukünftig in dem geplanten Masterstudiengang unterrichten werden. Das Team um Dr. Mamadou Mbaye, Dr. Karla Spendrin und Stefanie Wiemer führte Workshops zu den Themen „Kasuistik in der Lehrer:innenbildung“ sowie „Lesson Study“ durch. Für weitere Themen waren Kolleginnen der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät mit angereist: Professorin Simone Reinhold tauschte sich mit mosambikanischen Lehrenden zur Didaktik des Mathematikunterrichts in der Primarstufe aus, während Professorin Susanne Riegler als Expertin für den Schriftspracherwerb vor allem zum Thema Leseförderung Rede und Antwort stand. Professorin Saskia Schuppener war verantwortlich für einen Workshop zur inklusiven Bildung im Grundschulbereich. Darüber hinaus ging es um die Feinplanung des Masterstudiengangs, für den bereits im Sommer dieses Jahres die ersten Einschreibungen geplant sind.

Ebenso wurde die zweite Säule des Projekts adressiert. Maria Hallitzky, Simone Reinhold, Susanne Riegler und Saskia Schuppener betreuen insgesamt neun Promotionsprojekte von mosambikanischen Nachwuchswissenschaftler:innen. Diese hatten in Promotionskolloquien in kleiner Runde die Möglichkeit, ihre Projekte vorzustellen und zu diskutieren. Mit den Promotionen soll die wissenschaftliche Expertise im Bereich des Primarschulunterrichts in Mosambik gestärkt werden.

Besuch lokaler Bildungseinrichtungen

Neben der Arbeit am Masterstudiengang und den Promotionsprojekten stand auch das Kennenlernen der lokalen Gegebenheiten auf dem Programm. Die Leipziger Wissenschaftler*innen besuchten eine Grundschule in Nampula und durften für eine Stunde im Unterricht hospitieren. „Unterricht zu beobachten ist immer spannend. Hier ist war es besonders interessant zu sehen, wie in sehr großen Klassen miteinander gearbeitet wird – vor allem, da manche Interaktionsformen für uns ungewohnt sind.“ sagt Dr. Karla Spendrin.

Angehende Grundschullehrer:innen studieren in Mosambik nicht an der Universität, sondern werden an regionalen Lehrerbildungszentren (den IFPs) ausgebildet. Im Zuge der Reise wurde ein IFP am Rande von Nampula besucht. Die dortigen Lehrenden bilden Grundschullehrer:innen aus und sind Zielgruppe des Masterstudiengangs. In einem Rundgang konnten die Leipziger Wissenschaftler:innen das Institut kennenlernen und mit den Lehrenden ins Gespräch kommen. 

Nach der Einführung des Masterstudiengangs diesen Sommer steht dessen Begleitung und Evaluierung auf dem Plan, parallel zur weiteren Begleitung und Unterstützung der Promovierenden.

„Die gemeinsame Arbeitszeit vor Ort hat dem Projekt viele inhaltliche Impulse gebracht und wir sind zuversichtlich, dass wir mit diesem Projekt die Grundschullehrerbildung, und mittelbar auch die Qualität des Grundschulunterrichts in Mosambik verbessern können“, resümiert Laurindo Caetano, Dekan der Universidade Pedagógica Rovuma.